Klint

Der Pferdekopf weist auf die Zugehörigkeit zu Niedersachsen, der Wellenbalken auf die Lage der Gemeinde an der Oste hin.

Unter den Dorfnamen der heutigen Gemeinde Hechthausen ist einer völlig verschwunden, der gleichwohl in vielen mittelalterlichen Urkunden genannt wird: Borchholte. Dieses Dorf im Kirchspiel Hechthausen, nach dem sich auch eine hier ansässige, 1233  zuerst erwähnte Adelsfamilie „de Borchholte“ nannte, umfasste die heutigen Ortsteile Klint und Laumühlen (wo aber da- mals wohl nur eine Wassermühle stand). Bereits im Jahr 1059 wird Borchholte als „Burcholt“ in einer Urkunde des Erzbischofs Adalbert von Bremen genannt. Der Ortsname Klint taucht im Zusammenhang mit Borchholte dage- gen erst 1353 urkundlich auf, als ein Knappe namens Heinrich Gogreve einen Hof „uppe deme Klinte tho Borchholte“ und ein Stück Land im Borstel bei der Hasselbult (dem heutigen Telegrafenberg), ebenfalls in Borchholte gelegen, verkauft. In der Zeit nach 1400 taucht der Name Borchholte nicht mehr auf, es ist zukünftig nur noch von Klint die Rede.


Klint verdankt seinen Namen einer alten Bezeichnung für seine Lage am Ausläufer eines Geesthanges. Dort gab es 1533 vier Halbhöfe und zwei Katen. Allen diesen Stellen gemeinsam war, dass ihre Besitzer sehr große Armut lit- ten, denn bereits im 16. Jahrhundert waren fast sämtliche Marschländereien des Dorfes in Händen der Familie v. Marschalck, den Klinter Bauern blieben daher nur die wenig ertragreichen Äcker auf der Geest, vornehmlich auf  der „Borstel“ genannten Flur.

Auch Koppel war bereits im späten Mittelalter besiedelt, vermutlich wird damals aber nur der Hof Am Steinbeck 3 existiert haben, denn alle anderen Stellen dort erscheinen erst in den Steuerlisten des 17. Jahrhunderts.

 

Neben den kleinbäuerlichen Hofstellen gab es in Klint drei adlige Güter: Geesthof, am südwestlichen Ortsende gelegen, Klint I  gegenüber dem Haus Geesthofer Weg 20 und Klint II - auch Klinthof genannt - in Höhe des Hauses Uhlenhorst 22.
Alle drei Gutshäuser existieren nicht mehr, sie wurden im Laufe des 19. Jahrhunderts abgebrochen und ihre Ländereien entweder mit dem Gut Hutloh in Hechthausen vereinigt oder verkauft. Noch vor etwa 50 Jahren  waren  am  ehemaligen  Standort  des  Gutes  Klinthof  Spuren  eines „Burggrabens“ im Gelände  deutlich  erkennbar, sie wurden jedoch später verfüllt, weil sie bei der Bearbeitung der inzwischen landwirtschaftlich genutzten Fläche hinderlich waren.

 

Die Feldmark von Klint ist die größte  innerhalb Hechthausens; sie umfasst 853 ha.  Die Einwohnerzahl nahm seit dem Beginn zuverlässiger Volkszählungen von 348 Einwohnern im Jahr 1821 auf 409 im Jahr 1939 zu, wobei zu berücksichtigen ist, dass 1929 ein Gebiet von ca. 100 ha, darunter die gesamte Bahnhofstraße und das Gut Hutloh, im Rahmen eines Gebietsänderungsvertrages der damaligen Gemeinde Hechthausen zugeschlagen wurde. Durch den Zuzug vieler Heimatvertriebener, insbesondere aus Ostpreußen und Schlesien, wuchs die Einwohnerzahl nach dem 2. Weltkrieg zeitweise auf über 700 an. Da die Firma J. D. Hahn als weitaus größter Arbeitgeber der Gemeinde Klint viele Arbeitsplätze bieten konnte, war hier der Bevölkerungsverlust in der Folgezeit nicht so groß wie in vergleichbaren Gemeinden. Im Jahr 2010 betrug die Einwohnerzahl 617 Personen.


Am 4. April 1949 brach bei heftigem Wind auf dem Geesthof ein Feuer aus, das sich mit rasender Geschwindigkeit ausbreitete und 23 Gebäude in Schutt und Asche legte. Nach dem Wiederaufbau bekam das Dorf ein völlig anderes Ausssehen, da vor allen Dingen die alten reetgedeckten Bauernhäuser, die bisher das Ortsbild geprägt hatten, dem Feuer zum Opfer gefallen waren.

Quelle: "Hechthausen in alten Bildern" herausgegeben vom Heimatverein Hechthausen e.V.